NIX/GERBER

„Nichts als die Welt bleibt.“

Lori Nix’ Kindheit in Kansas ist geprägt von Unwetterereignissen, die fortan eine lebenslange Faszination auf sie ausüben.

Gemeinsam mit Kathleen Gerber erschafft sie als das US-amerikanische Künstlerduo NIX/GERBER seit den 1990er Jahren per Hand komplexe Miniaturwelten, in denen sich Spuren solcher postapokalyptischer Szenerien wiederfinden.

In den Fotografien dieser von Menschen bereits verlassenen, zum Teil zerstörten Mikrokosmen, übernimmt die Kraft der Natur die Umgebung. Schon in den Anfängen ihrer Ausbildung als Fotografin interessiert Lori Nix weniger die Suche nach einem Motiv, als vielmehr die Konstruktion des Bildes. Und so werden in ihren heutigen Arbeiten nach gründlicher Recherche Skizzen und schließlich Dioramen, die in minutiöser Handarbeit über Monate hinweg angefertigt werden, zum Bildgegenstand.

Lori Nix widmet sich dabei insbesondere der Konzeption, bestimmt Farben und Beleuchtung und baut Modelle aus Polystyrolschaum, Kleber und Farbe, wohingegen Kathleen, die eine Ausbildung als Glaskünstlerin hat, sich um die Oberflächen kümmert.

Nachdem die Modelle mit einer Großformatkamera fotografiert wurden, werden sie wieder zerstört. Was bleibt, sind die fotografischen Stillleben und in und mit ihnen ein umfangreiches Narrativ.

Trotz der einnehmenden Ästhetik evozieren die Fotoarbeiten bei den Betrachtenden auch durch Faszination und Erschauern angeregte Interpretationen. Fragen nach der Zukunft der Menschheit können ebenso aufkommen wie Fragen der Selbstreflektion. So bilden Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen und Waldbrände als Folge des durch den Menschen verursachten Klimawandels oder nukleare Kriege mögliche Vorgeschichten der abgebildeten, vermeintlichen Dystopie.

„Sobald die Leute herausfinden, dass es sich um Modelle handelt, denken sie ‚Oh, sie tun nur so als ob.‘ Das schafft einen sicheren Raum indem sie über die Botschaft nachdenken können.“

NIX/GERBER geht es um die Visualisierung einer möglichen Zukunft, die dann eintritt, wenn die Menschen ihr gewohntes Leben – klimatischer Krisen und ihrer Verantwortung gegenüber der Natur ungeachtet – fortführen.

Es mag dystopisch wirken, dass in NIX/GERBER’s fotografischen Welten die Natur die menschenleere Erde zurückerobert. Doch gleichzeitig verleiht die interpretatorische Vielschichtigkeit der Fotografien einer großen Freude am Geschichten erzählen Ausdruck.

„Und der Weg zur Zukunft ist mit Katastrophen aller Art gepflastert“

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