VARIOUS OTHERS 2022: Galerie Klüser X Galerie Lelong & Co. (Paris)
Im Rahmen der diesjährigen Ausgabe von VARIOUS OTHERS werden in Kooperation mit Galerie Lelong & Co. aus Paris Gemälde von Fabienne Verdier, Fotografien von Jean-Baptiste Huynh und eine Lithografie von Kiki Smith neben Positionen der Galerie Klüser zu sehen sein, darunter Werke von James Brown, Tony Cragg, Isca Greenfield-Sanders, Sean Scully, Constantin Luser, Jorinde Voigt und Andy Warhol. Allen gemein ist die Farbe BLAU.
Die Farbe BLAU fasziniert seit Jahrhunderten Künstlerinnen und Künstler. Interessanterweise ist gerade das BLAU, das sich als Wahrnehmungsphänomen aus der schier unendlichen Menge kleinster Moleküle ergibt und sowohl durch den Himmel als auch durch die uns umgebenden Gewässer omnipräsent ist, gleichzeitig die Farbe, die mit Emotionen und Sehnsüchten aufgeladen ist.
Im Ausstellungsrahmen mündet die Fokussierung auf die Farbe BLAU in eine Vielzahl genreübergreifender Werke, die die Farbe auf unterschiedliche Art als ästhetisches Mittel nutzen, um sich einem Bildthema zu nähern.
Geprägt von ihrem Studium der Malerei und Kaligraphie in China, verbindet Fabienne Verdier die dort gelernten technischen und philosophischen Grundsätze mit der westlich-abstrakten Malerei. Ihr Verständnis der Welt und des Universums als Einheit und die damit verbundene Annahme der Lebendigkeit allen kosmischen Seins wird hier zur Grundlage einer Kunst, die den inneren Zustand der Leere voraussetzt, um sich mit der Bewegung der Naturkräfte zu verbinden. Mit Hilfe von teilweise überdimensionalen Zeichen- und Malwerkzeugen macht sie die hinter der Außenwelt wirkenden Energien sichtbar.
Auch Jean-Baptiste Huynh setzt sich seit Beginn seiner autodidaktischen Karriere mit der Beziehung zur Unendlichkeit auseinander. Seien es seine Porträts, die die natürliche Schönheit betonen, oder seine Suche nach dem klarsten Himmel, für dessen Aufnahmen er die bekanntesten Observatorien der Welt aufsucht – stets vermag sein ästhetischer Purismus die Verbindungen zwischen dem Sichtbaren und Immateriellen abzubilden.
Für Jorinde Voigt steht Himmelblau für Freundschaft. In der Serie „Blaues Paradox“ treffen pastellblaue Halbkreise und opakes Gold in unterschiedlicher Anordnung aufeinander und verbildlichen damit Momentaufnahmen sich stetig in Bewegung befindlicher Beziehungskonstellationen. In ihrem großformatigen Werk „The Sum“ erstrecken sich auf tiefem Tintenblau Notationen, die an Bewegungen eines Taktstocks erinnern. Gegenläufige Linien formieren sich zu goldenen Farbfeldern, die zwischen den hohen Spitzen, die an ein Bergpanorama denken lassen, aufleuchten.
Gleichzeitig beschäftigt sich Isca Greenfield-Sanders sehr malerisch und konkret mit dem Meer als idyllischen Sehnsuchtsort, als Ort der Weite, der Grenzenlosigkeit und der Freiheit.
Dem gegenüber stehen weitere künstlerische Positionen, die die Farbe als Werkzeug nutzen, um subjektive Eindrücke, (räumliche) Wahrnehmung und Emotionen auf abstrakte Weise auszudrücken oder zu initiieren, wie etwa Sean Scully, Natalia Załuska, Milen Till und James Brown. BLAU wird hier zum Bedeutungsträger, das nur mehr sinnlich wahrgenommen werden kann.
Auch in den figurativen Werken der Ausstellung wird die Farbe bewusst eingesetzt, um einen Bruch zwischen Realität und Bild zu erzeugen: die Entfremdung, die Kiki Smiths Katze sowie die bei Andy Warhol und David Godbold abgebildeten Personen durch den Einsatz der Farbe BLAU erfahren, verweist einmal mehr auf die Kraft der verschiedenen Blautöne, deren Wandlungsfähigkeit Constantin Luser in seiner Spiegelglasmalerei in Analogie zum Element Wasser ebenso offenlegt wie Tony Craggs Skulptur aus dem Element Holz.
Ausgewählte Werke
Blaues Paradox (5) (2020)
Tinte, Blattgold, Pastell, Ölkreide, Graphit auf Papier
41 x 31 cm
Blaues Paradox (3) (2020)
Tinte, Blattgold, Pastell, Ölkreide, Graphit auf Papier
41 x 31 cm
Blaues Paradox (7) (2020)
Tinte, Blattgold, Pastell, Ölkreide, Graphit auf Papier
41 x 31 cm
The Sum (2022)
Tusche, Blattgold, Pastell, Ölkreide, Graphit auf Papier, gerahmt
140,5 x 199,5 cm
MAN IN THE WAVES (2008)
Heliogravüre und Aquatinta
80,1 x 77,5 cm
Edition: 50
So Nah / So Fern II (2017/2018)
Tusche, Blattgold, Pastell, Ölkreide und Beistift auf Papier
76,5 x 57 cm