Neben den Aluminiumarbeiten wird Aus der Kurve gezeigt, eine wandfüllende Installation, die eine weitere Variante bildhauerischer Möglichkeiten in Metzels Œuvre aufzeigt und gleichzeitig von dessen Beschäftigung mit gesellschaftlich relevanten Themen handelt: sie setzt sich aus verkeilten und scharfkantigen Aluminiumteilen zusammen, die – grob zusammengeschweißt und durchsetzt von Betonfragmenten in Flaschenform – einerseits eine ornamentale Ästhetik entfalten und andererseits Assoziationen an Gewaltausbrüche z. B. Aggressionen in der Fankurve oder das Werfen von Molotowcocktails aufkommen lassen. Im übertragenen Sinne bildet die Arbeit eine Klammer für die Ausstellung, denn „aus der Kurve“ kann man fliegen bzw. „aus der Kurve“ meint das Gegenteil vom geraden Weg. Metzel geht mit den skulpturalen Porträts seinem Interesse für Personen nach, die nicht den Konsens – den geraden Weg – gesucht, sondern die Kritik herausgefordert haben, sei es durch ihren extremen Lebensstil oder exzessive Produktivität – oder beides. So knüpfen die neuen Arbeiten an ältere Porträts von Amy Winehouse, Gottfried Benn oder Pier Paolo Pasolini an.In der Galerie Klüser 2 sind die Fassbinderfragmente (2012) zu sehen, in den Räumen in der Georgenstraße zeigt die Galerie Klüser Metzels Arbeiten zu Arno Schmidt und Ernst Jünger (2014) sowie Aus der Kurve (2013).
Über den Künstler
Der 1952 in Berlin geborene Bildhauer und Objektkünstler Olaf Metzel wird von der Galerie Klüser seit 1998 repräsentiert. Metzel lebt in München und lehrte lange Zeit an der dortigen Akademie der Bildenden Künste als Professor für Bildhauerei. Bekannt wurde der Künstler durch seine raumbezogenen Installationen, die mit ihren aktuellen politischen und sozialen Anspielungen im öffentlichen Raum für Aufsehen sorgten. Für die Werke finden die unterschiedlichsten Gegenstände ihre Verwendung, die innerhalb ihres spezifischen Kontexts symbolisch aufgeladen sind. Dazu gehören zum Beispiel Schrott, Absperrgitter oder ausrangierte Stadionsitze. Neben diesen Monumentalplastiken schafft der Künstler skulpturale Wandarbeiten. Hierfür werden Aluminiumplatten beidseitig bedruckt und anschließend deformiert, gefaltet und verbogen. Die Sujets gewinnt Metzel größtenteils aus dem alltäglichen Zeitgeschehen, oder Themen, die ihn inhaltlich beschäftigen. Für eine gesonderte Werkreihe nutzt Metzel Drehbuch- bzw. Manuskriptseiten Rainer Werner Fassbinders und Arno Schmidts, sowie Briefe und Fotografien von Ernst Jünger. 1987 nahm er an der documenta VIII in Kassel teil und 2006 agierte Metzel selbst als Kurator für die Ausstellung »YBA – Young Bavarian Art« während der vierten Berlin Biennale.