Stets aufbauend auf einer hochrechteckigen Grundfläche schichtet die Künstlerin behutsam vier- und dreieckige, manchmal auch gerundete Kartons übereinander und schafft eine klare, geometrische Formsprache bei gleichzeitiger Zartheit der Komposition. Gelegentlich bricht eine gerissene Kante oder Oberfläche mit den glatten Rändern und offenbart einen Blick ins Innenleben des Materials. Ein weiterer Teil des Prozesses ist das Auftragen von Farbe – Acrylfarben beherrschen großflächige Partien des Gemäldes, Akzente werden mit Farb- oder Bleistift gesetzt. Am Ende entstehen Bilder, deren Vielschichtigkeit zu genauem Hinsehen auffordert: immer wieder werden Stellen unterer Schichten durch Einschnitte oder kleine Lücken freigelegt und blitzen manchmal schillernd koloriert hervor, doch viele Details sind unter der Oberfläche nur zu erahnen.
Mit der Fusion von Collage und Malerei bereichert Załuska die Eigenschaften beider Techniken um eine weitere Ebene: die ursprünglich plane Fläche der Malerei erweitert sich in den Raum. Die Collage wiederum gewinnt durch den gestischen Farbauftrag ein Element, das mit der geometrischen Strenge der Karton- und Papierelemente kontrastiert. Die präzise Komposition der Collage und die dynamische und spontane Ästhetik der Malerei verbinden sich im Werkprozess von Natalia Załuska so zu einer ganz eigenen Handschrift, die von harmonischer Gegensätzlichkeit geprägt ist.
Die für Załuska charakteristische Monochromie in Weiß und Schwarz zieht sich auch in den neuesten Arbeiten auf Karton und Leinwand als roter Faden durch die Werke. Mit energetischem Duktus gesetzte, kraftvolle Farben treten jedoch immer häufiger mit ihnen in Dialog. Kanten, Linien, Flächen, Material und Textur fügen sich zu einem Zusammenspiel unterschiedlicher Elemente einer abstrakten Erzählung.
Ausgewählte Werke
Über die Künstlerin
Natalia Załuska konstruiert ihre von Klarheit und Reduktion bestimmten Werke durch den Einsatz verschiedener Materialien, die sie mittels unterschiedlicher Techniken präzise zu einem geometrischen Formenspiel zusammenfügt. Stets auf der Grundform des Rechtecks basierend entstehen so aus Leinwand und Karton, Acryl und Bleistift vielschichtige monochrome Collagen. Die 1984 in Krakau, Polen geborene Künstlerin faltet, reißt oder schneidet Materialien und ordnet sie zu einem Gefüge, dessen durchbrochene Oberfläche zu neuen Perspektiven auffordert.