Eröffnung: 01. Februar | 18 - 21 Uhr
In seinen Arbeiten lenkt Milen Till den Blick oft auf das im Alltag Omnipräsente und doch Übersehene. Gegenstände des täglichen Gebrauchs transferiert der Künstler in einen neuen Kontext und weckt damit Assoziationen, die die Objekte in ein neues Licht rücken – und nicht selten auch ein Schmunzeln hervorrufen ob des Gedankens an die Geschichten, die Till hier in nonchalanter Leichtigkeit neu erzählt. Nicht zuletzt, weil dabei häufig Ikonen der Kunstgeschichte und Popkultur zitiert werden und der Fokus sich auf raffinierte Weise verschiebt, von den altbekannten Pfaden weglockt und spielerisch hinterfragt.
Auch die kleinen blauen Dreiecke zitieren einen Künstler, der mit seinem Werk neu gedachte Spuren hinterließ. Über der Eingangstür der Galerie findet sich das Vorbild für Tills eingepasste Lückenfüller in Gestalt eines auf die Wand gemalten, deutlich größeren blauen Dreiecks von Blinky Palermo. Seinerzeit erweiterte Milen Till Palermos in den Raum gedachtes Konzept von Form und Farbe auf den Boden und damit um eine weitere Ebene. Dieses Mal verhält es sich umgekehrt und das Parkett entfaltet sich über sieben Gemälde auch an den Wänden. Es wird auf Augenhöhe mit den Betrachtenden gebracht, jedem Holzstab wird Beachtung geschenkt, denn im Gegensatz zum Boden stufen sich hier die Einzelteile des Parketts fein schattiert ab. Wer genau hinsieht, wird nicht nur an der ein oder anderen Stelle ein kleines blaues Dreieck entdecken, sondern auch erkennen, dass es sich um tatsächliche, maßstabgetreue Ausschnitte des Untergrunds handelt, auf dem man sich gerade befindet.
Akribisch widmet Milen Till jedem Quadratzentimeter des Parketts, und damit auch der darauf verstrichenen Zeit und Geschichte, seine Aufmerksamkeit. Es entstehen gemalte Porträts eines Holzbodens – ebenso individuell in Muster und Farbe wie die Vergangenheit, die im Boden gespeichert ist. Till löst den allgegenwärtigen und doch häufig unbeachteten Gebrauchsgegenstand aus seiner gewohnten Position. An die Wand gebracht rückt der Boden ins Sichtfeld der auf ihm Stehenden und weckt so nun vielleicht ganz eigene Erinnerungen an hölzerne Dielen.
Über den Künstler
Milen Till wurde 1984 in München geboren. Er studierte Malerei und Grafik bei Prof. Gregor Hildebrandt an der Akademie der Bildenden Künste in München, wo er als Meisterschüler 2022 sein Diplom absolvierte. In seinen konzeptuellen Arbeiten zitiert Till häufig Ikonen der Kunstgeschichte und Popkultur, aber auch Alltagsgegenstände, welche in neuem Kontext präsentiert mit Assoziationen spielen, den Fokus umlenken und hinterfragen.