Alles begann 1971 mit der Publikation des ersten Œuvreverzeichnisses seiner Multiples (heute in der 8. Auflage), zahlreiche Editionen konnten wir in der Folge bis 1985 herausgeben und über 25 Einzelausstellungen zu Lebzeiten des Künstlers und danach präsentieren. Einen Skandal verursachte die Installation „zeige deine Wunde“, die Beuys für uns 1976 im damals noch reaktionären München einrichtete und die 1979 von der Städtischen Galerie im Lenbachhaus erworben wurde.
Eine Vielzahl von wichtigen Werken aus dem Galeriebestand oder durch unsere Vermittlung befinden sich heute in zentralen internationalen Museen wie unter anderem der Tate Gallery in London, dem Guggenheim Museum in New York, dem Kunstmuseum in Basel, der Kunsthalle Hamburg und der Münchner Pinakothek der Moderne. Für die Pinakothek konnten wir neben der Vermittlung des Environments „Das Ende des 20. Jahrhunderts“ und der Galerie-Sammlung von 280 Multiples den Museumsbestand ergänzen durch unsere private Schenkung vieler Objekte und die Dauerleihgabe von 10 Skulpturen wie auch von 150 Zeichnungen.
Der retrospektive Blick ließe sich noch um zahlreiche Aktivitäten im Beuys-Kontext ergänzen: die Zusammenarbeit mit dem Künstler und Museen, eigenen Publikationen, Filmen, Textbeiträgen für internationale Ausstellungskataloge, und nicht zuletzt der Ausstellung mit Beuysporträts von Andy Warhol, die 1980 im Beisein beider Künstler in der Galerie eröffnet wurde.
Mit der umfangreichen aktuellen Ausstellung in beiden Galerien möchten wir die traditionelle Pflege des Beuys’schen Œuvres fortsetzen. Gezeigt werden einige Objekte und Skulpturen, 25 Zeichnungen aus allen Schaffensperioden und eine Auswahl von Multiples und Druckgrafiken – dem Anlass angemessen über 100 Werke. Darüber hinaus kann die Galerie einen Block von mehr als 300 Editionen anbieten. Er kann nur geschlossen abgegeben werden und enthält viele der frühen seltenen Multiples wie „Evervess“, den „Schlitten“, den „Filzanzug“, den „Silberbesen“ und das „Schweigen“.
Der titelgebende Satz ist ein Zitat von Joseph Beuys. Ein Appell an eigenständiges Denken und Handeln, der natürlich auch seinem künstlerischen Œuvre innewohnt.
Bernd Klüser
Anmerkung: Ausstellung in der Galerie Klüser 2 nur bis 04. September. Verlängert in der Galerie Klüser (Georgenstr. 15) bis 23. Oktober.
Ausgewählte Werke
Unbetitelt (Neues vom Kojoten) (1980)
Fotografie auf Leinen, Braunkreuz
87 x 127 cm
Aus dem Buch Zeichnungen I (1947-59, 1974)
Bleistift auf Karton, Hauptstrom Stempel
35,7 x 27,2 cm

Über den Künstler
Die enge Zusammenarbeit mit Joseph Beuys (*1921, Krefeld) bildete lange Zeit den Schwerpunkt der Galerie- und Editionstätigkeit von Bernd Klüser. Als Aktionskünstler, Bildhauer, Zeichner und Kunsttheoretiker hinterließ Joseph Beuys ein beachtliches Spektrum an gattungsübergreifenden Arbeiten, die sich mit den Kern- und Sinnfragen der Kunst, Gesellschaft und ihren Systemen auseinandersetzen. Seine Ideen entwickelten sich sowohl aus naturwissenschaftlichen als auch kreativen und intuitiven Ansätzen. Dabei betrachtete Beuys seine Werke im Kontext eines Sender-Empfänger-Modells mit denen er seine Botschaften nach außen tragen und übermitteln konnte.