Mit „The Day before Yesterday – The Day after Tomorrow“ präsentiert die Galerie Klüser ihre dritte Einzelausstellung der Berlinerin Jorinde Voigt. Ihr Medium ist die Zeichnung – die ursprünglichste aller Kunstformen. Als eine unmittelbare Art der Darstellung zeigt sie die spontane und konzentrierte Form des Gesehenen oder eines Gedankens – die Essenz.
Jorinde Voigts Arbeiten bilden die Wirklichkeit aber nicht ab, sondern analysieren und konstruieren sie in Bezug auf Zeit, Raum, Geschwindigkeit und Form. Ihre Notationen dienen der Erfassung komplexer Vorgänge oder anders kaum darstellbarer Phänomene, wie Melodien, Untersuchungen von Wahrnehmungen, Orientierung und Bewegung. Mithilfe ihrer individuellen Sprache, mit der sich jede Begebenheit beschreiben lässt, gelingt es ihr, eine Welt voll überflutender Eindrücke partiell zu ordnen und in ein durchdachtes System zu fassen.
Im Werk der vergangenen zwei Jahre war es neben der Musik vor allem die Literatur, welche die Künstlerin vorrangig beschäftigte. Durch die intuitive Erfassung kognitiver Prozesse beim Lesen komplizierter philosophischer, soziologischer oder erkenntnistheoretischer Texte entstanden Werkreihen, die dem Betrachter eine ganz neue Sicht auf die Literatur eröffnen. Das Spontane als Hauptmerkmal der Zeichnung wird hier zur durchdachten Dokumentation spontaner Assoziationen, eingebettet und verortet in einen neuen Kosmos von Zeit, Raum und Bewegung.
In diesem Kontext stehen im Fokus der aktuellen Ausstellung Arbeiten zum Werk „Liebe als Passion“ des Soziologen Niklas Luhmann (1982). Die Serie umfasst bisher 26 Zeichnungen, von denen die Galerie Klüser den ersten Teil zeigt. Die Blätter illustrieren das Buch nicht, sie basieren manchmal nur auf kleinsten Textfragmenten, die eine zentrale Stellung einnehmen, und in ihrer isolierten Form die Essenz des Themas berühren. Jorinde Voigt schafft so zeichnerisch visualisierte Denkmodelle, in denen die einzelnen Bildbereiche farbig gegeneinander abgesetzt sind. Die goldenen Flächen stellen die Höhepunkte des Prozesses dar. Je nach Lichteinfall und Betrachterstandpunkt unterliegen sie changierenden Farben und Reflexen – Materialisierung und Immaterialisierung werden in einem Punkt vereint.
Jorinde Voigts Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind u.a. in den bedeutenden Sammlungen des MoMA Museum of Modern Art (New York), Centre Pompidou (Paris), Staatliche Graphische Sammlung (München), Pinakothek der Moderne (München), Sammlung Staatliche Museen zu Berlin – Kupferstichkabinett (Berlin) und des Kunsthaus Zürich vertreten. Aktuell sind ihre Arbeiten im Centre Pompidou (Paris), im ZKM Museum für Neue Kunst (Karlsruhe) und in der Langen Foundation (Neuss) zu sehen. Ab November darüber hinaus in einer Einzelausstellung im MACRO Museo d’Arte Contemporanea (Rom).Die Galerie Klüser repräsentiert die 1977 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin seit 2008.
Julia Klüser
Im Werk der vergangenen zwei Jahre war es neben der Musik vor allem die Literatur, welche die Künstlerin vorrangig beschäftigte. Durch die intuitive Erfassung kognitiver Prozesse beim Lesen komplizierter philosophischer, soziologischer oder erkenntnistheoretischer Texte entstanden Werkreihen, die dem Betrachter eine ganz neue Sicht auf die Literatur eröffnen. Das Spontane als Hauptmerkmal der Zeichnung wird hier zur durchdachten Dokumentation spontaner Assoziationen, eingebettet und verortet in einen neuen Kosmos von Zeit, Raum und Bewegung.
In diesem Kontext stehen im Fokus der aktuellen Ausstellung Arbeiten zum Werk „Liebe als Passion“ des Soziologen Niklas Luhmann (1982). Die Serie umfasst bisher 26 Zeichnungen, von denen die Galerie Klüser den ersten Teil zeigt. Die Blätter illustrieren das Buch nicht, sie basieren manchmal nur auf kleinsten Textfragmenten, die eine zentrale Stellung einnehmen, und in ihrer isolierten Form die Essenz des Themas berühren. Jorinde Voigt schafft so zeichnerisch visualisierte Denkmodelle, in denen die einzelnen Bildbereiche farbig gegeneinander abgesetzt sind. Die goldenen Flächen stellen die Höhepunkte des Prozesses dar. Je nach Lichteinfall und Betrachterstandpunkt unterliegen sie changierenden Farben und Reflexen – Materialisierung und Immaterialisierung werden in einem Punkt vereint.
Jorinde Voigts Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt und sind u.a. in den bedeutenden Sammlungen des MoMA Museum of Modern Art (New York), Centre Pompidou (Paris), Staatliche Graphische Sammlung (München), Pinakothek der Moderne (München), Sammlung Staatliche Museen zu Berlin – Kupferstichkabinett (Berlin) und des Kunsthaus Zürich vertreten. Aktuell sind ihre Arbeiten im Centre Pompidou (Paris), im ZKM Museum für Neue Kunst (Karlsruhe) und in der Langen Foundation (Neuss) zu sehen. Ab November darüber hinaus in einer Einzelausstellung im MACRO Museo d’Arte Contemporanea (Rom).Die Galerie Klüser repräsentiert die 1977 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin seit 2008.
Julia Klüser
Ausgewählte Werke
Words and Views/Extrakt 7 (2012)
Farbiges Velin- und Ingrespapier, Bleistift, Tusche auf Papier
102 x 66 cm
Über die Künstlerin
In ihren Arbeiten untersucht die in Berlin lebende Künstlerin Jorinde Voigt Wirklichkeit und Wahrnehmung, indem sie diese auf analytische Weise in Bezug auf Raum, Zeit, Geschwindigkeit und Form konstruiert. Voigt entwickelte dafür ihre eigene visuelle Sprache, um Phänomene wie Melodien oder Literatur in eine bildliche und ästhetische Dimension zu übersetzen. Die kognitiven Prozesse überträgt sie mit feinen Bleistiftlinien und Notationen in ihr künstlerisches Darstellungssystem. Ausgehend von der Zeichnung experimentiert sie immer wieder mit unterschiedlichen Techniken und Materialien. Das Spektrum zieht sich von farblichen Kompositionen mit diversen Zeichenmitteln über vergoldete Druckgrafiken bis hin zu Collagearbeiten mit ausgeschnittenen Silhouetten oder Federschichten. Trotz dieser kontinuierlichen Variation wird das übergeordnete Visualisierungssystem konstant beibehalten. 2014-2019 war Voigt Professorin für Malerei und Grafik an der Akademie der Bildenden Künste in München. Aktuell ist sie Professorin an der HfBK Hamburg. Die Galerie Klüser repräsentiert die 1977 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin seit 2009. Voigts Arbeiten wurden in einige renommierte internationale Sammlungen aufgenommen, wie zum Beispiel im Museum of Modern Art in New York, im Centre Georges Pompidou in Paris, in der Staatlichen Graphischen Sammlung in München, in der Pinakothek der Moderne in München, in der Sammlung Staatliche Museen zu Berlin – Kupferstichkabinett und im Kunsthaus Zürich.