Eröffnung: 04. April 2023, 18 - 21 Uhr
Constantin Lusers Schaffen ist geprägt von der Erforschung verschiedenster Interessensgebiete, die sich sowohl inhaltlich als auch in Material und Technik in seinen Arbeiten manifestieren – und nicht selten auch miteinander verschmelzen. Der Ursprung seines künstlerischen Schaffens liegt in der Zeichnung, die sein Werk als konstantes Medium von Beginn an begleitet. Phantastische Bildwelten entspringen dem Stift oder Pinsel und wuchern über das Papier. Mit den kinetischen Drahtskulpturen übersetzt er die zeichnerische Linie in Messingdraht und damit in die Dreidimensionalität und Allansichtigkeit. Scheinbar im Raum schwebend bündelt sich auch in ihnen eine eigene Welt, die aus jedem Blickwinkel nicht nur sprichwörtlich neue Perspektiven eröffnet – sowohl im Raum, als auch in Symbiose mit dem Licht, das nun als heimlicher Akteur Schattenzeichnungen an die Wand wirft.
Die Musik und das Musik machen ist eine weitere große Leidenschaft des Künstlers. Auch sie findet ihren Weg in die Arbeiten, wenn etwa Blechblasinstrumente wie Trompeten und Hörner sich als Bestandteile einer Skulptur zu einer visuellen Komposition zusammenfügen.
Die Werke in der aktuellen Ausstellung repräsentieren und greifen einige dieser Facetten im Œuvre des Künstlers auf. In neuen Tuschezeichnungen taucht man ein in miteinander verwobene Ober- und Unterwelten, die sich auf dem Papier entfalten. Von kuriosen Kreaturen, realen wie erdachten Tieren und unbekannten Flugobjekten bevölkert, eröffnen sich Szenarien, die nebeneinander stattfinden und doch immer irgendwie miteinander verknüpft sind – jede Linie führt zu etwas Neuem, bisher Verborgenem.
Doch auch im Ausstellungsraum selbst trifft man auf faszinierende Wesen. Der ‚Protosaurus’ repräsentiert die mysteriöse wie prachtvolle Gattung der Trompetenskulpturen: Musik im Körper eines Dinosauriers gewissermaßen. Animalisch und monumental wirkt die Skulptur ob ihrer Größe und Statur, zugleich aber auch leicht und elegant. Auch Töne sind ihr zu entlocken, denn die Blasinstrumente sind bespielbar – eine möglicherweise überraschende Eigenschaft, und im Licht der jüngsten Forschungsergebnisse zu den Lauten der längst ausgestorbenen Erdbewohner von besonderer Aktualität. In den freischwebenden Skulpturen aus vergoldetem oder schwarz lackiertem Messingdraht verbergen sich ebenfalls einzigartige Tête-à-Têtes.
Die neueste Werkserie formiert eine Gruppe feingliedriger Arbeiten auf und de facto auch in Papier. Als ‚Drahtografien’ bezeichnet sie Constantin Luser in Hinblick auf ihre Entstehung, denn eine Drahtschablone wird in die Papieroberfläche gedrückt und hinterlässt eine zarte Spur; eine Zeichnung, die nur in Gestalt der Prägung zu sehen ist. Darüber legen sich zarte Formen aus schwarzem Draht, die die nahezu unsichtbaren Linien auf immer neue Weise ergänzen.
Wir freuen uns, mit ‚Verbogenes und Verborgenes’ die vierte Einzelausstellung von Constantin Luser zu präsentieren.