Wie ein roter Faden ziehen sich die Linie und das Spiel mit Raum, Volumen und Zwischenräumen durch das Schaffen Lusers, dessen Intention es letztlich ist, die Linie aus der Zweidimensionalität zu befreien und in den Raum zu übersetzen. Sowohl die Skulpturen aus Messingdraht, als auch die auf Spiegeln ausgeführten Glasmalereien, die in der Galerie Klüser 2 zu sehen sind, visualisieren die zeichnerische Gedankenwelt Lusers und die Weiterentwicklung seiner Werke von der Fläche in den Raum.
Die Zeichnung, die Luser als „ursprünglichstes Medium“ der Kunst betrachtet, ist stets der Ausgangspunkt seiner Arbeiten.
Während sich bei seinen Werken auf Papier die Entwicklung ins Räumliche über einen nahezu illusorischen Einsatz mehrerer paralleler Linien vollzieht, steht bei seinen skulpturalen Arbeiten die Raumzeichnung am Beginn des Entstehungsprozesses. Später ausgeführt in geformtem Messingdraht, können sie gewissermaßen als endgültige Übersetzung der Linie in den Raum verstanden werden.
Die frei im Raum schwebenden Drahtgebilde bieten in ihrer Allansichtigkeit unzählige Interpretationsmöglichkeiten, wobei die Kommunikation des Werkes mit Raum und Betrachter im Vordergrund steht.
Die Drahtgebilde werden, im Vergleich zu Werken früherer Ausstellungen, um schwarz lackierte Sockel erweitert. Der Gegensatz zwischen dem dynamischen Drahtgebilde und dem statischen Sockel, die in ihrer Gesamtheit über dem Boden schwebend präsentiert sind, fordern die Sehgewohnheiten des Betrachters heraus und ergänzen die Skulptur um einen weiteren Kontrast.
Neben den skulpturalen Werken präsentieren wir im Zuge dieser Ausstellung auch Spiegelglasmalereien Constantin Lusers – ein neues Medium im vielseitigen Œuvre des Künstlers.
Die Farbe, die in fließenden organischen Formen auf die Spiegelflächen aufgetragen ist, erinnert an Wasser oder Wolken – Elemente der Natur, die sich stets im Wandel befinden. Ebenso befinden sich auch diese Werke Lusers in stetigem Wandel, da jede räumliche Veränderung und Spiegelung auf der Oberfläche ein neues Bild und eine beständige Interaktion zwischen Werk, Raum und Betrachter entstehen lässt.
Die präsentierten Arbeiten laden den Betrachter dazu ein, genau hinzusehen und durch räumliche Vorstellungskraft und Wahrnehmung in die Werke einzutauchen, um das Zusammenspiel zwischen den bewegten Elementen und Konstanten ihrer Umgebung zu ergründen.
Ausgewählte Werke
Fighter (2019)
Messing hart gelötet und poliert, Sockel: Messing schwarz lackiert
180 x 60 x 50 cm
Spatial Drawing 3 (2020)
Spiegel, Permanentmarker, lackiertes Messing
40 x 35 x 10 cm
Über den Künstler
Constantin Luser wurde 1976 in Graz geboren. Nach seinem Studium der Konzeptuellen Kunst und Visuellen Medien in Wien wendet sich der Künstler der Zeichnung zu, die für ihn das ursprünglichste Medium der Kunst verkörpert. Mit einer präzisen Linienführung stellt Luser aus seinen Skizzenbüchern entnommene Bildwelten dar. Die teils bizarren und fantastischen Objekte, Formen und Figuren vernetzt und integriert er in einem komplexen Liniengefüge. Mit seinen sogenannten Raumzeichungen, Skulpturen aus Messingdraht, geht der Künstler noch einen Schritt weiter und übersetzt das zeichnerische Element in die dritte Dimension.